Nein zum Klimakiller Methangasanlage


Bürgerinitiative Pro Suderburg gegen den geplanten Bau einer Methangasanlage

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Biogasanlagen im Kreuzfeuer der Kritik. Ein Beitrag von Herrn Manfred Mikulla für die SPD-Fraktion im Rat der Samtgemeinde Suderburg. Dieser Artikel erschien in der Zeitung der Samtgemeinde Suderburg am 03. Dezember. 2010, sowie in leicht gekürzter Fassung im Informationsblatt der Samtgemeinde Suderburg: Suderburger Land vom 15. Dezember 2010. Mit freundlicher Genehmigung von Herrn Mikulla zur Veröffentlichung auf den Seiten der Bürgerinitiative Pro Suderburg zur Verfügung gestellt.

Biogasanlagen im Kreuzfeuer der Kritik

Am Beispiel der Biogasanlagen wird deutlich, was aus einer guten Idee und einer guten Absicht im Laufe der Zeit werden kann. Ursprünglich war von den Gesetzesinitiatoren vorgesehen in den Biogasanlagen Reststoffe aus der Land- und Forstwirtschaft zu verwerten, wie z. B. Stroh, Restholz aus Wäldern und Gülle aus der Tierhaltung. Bei der Umwandlung dieser Reststoffe entsteht Methangas, das dann mit Hilfe von Verbrennungsmotoren und Generatoren in elektrische Energie und Wärme verwandelt wird. Der Gesetzgeber erhoffte sich dadurch einen Beitrag zur Erzeugung erneuerbarer Energien und eine zusätzliche Einnahmequelle für die Landwirtschaft. Damit die Sache auch erfolgreich verläuft, hat der Staat die Biogasanlagen gefördert.

Leider ist die Praxis bisher anders verlaufen. Interessenten und Betreiber solcher Anlagen haben sehr schnell bemerkt, dass die vom Gesetzgeber angedachte Rohstoffversorgung dieser Gasfabriken zu beschwerlich und nicht genügend profitabel ist. Wissenschaft und Technik fanden rasch heraus, dass der Profit sehr viel größer ist, wenn man extra dafür angebauten Mais erntet und zu Methangas verarbeitet. Und so wird seit Jahren mit rasantem Tempo mehr und mehr Mais für diese Zwecke angebaut und die Biogasanlagen schießen wie Pilze aus der Erde. Neuerdings wird die Verwertung der Zuckerrübe als noch energiereichere Pflanze propagiert.

In Niedersachsen werden laut Landesamt für Statistik im Jahre 2010 bereits 28% der gesamten Ackerflächen mit Mais bebaut. Das ist die größte Anbaufläche für eine Ackerfrucht. Der Zuwachs an Maisflächen von 2009 bis 2010 beträgt in diesem Bundesland 16%. In der Region des ehemaligen Regierungsbezirks Weser - Ems ist die Anbaufläche für Mais bereits auf 44% angestiegen. In der öffentlichkeit wird schon von der Vermaisung der Landschaft gesprochen. Landesweit stieg die Zahl der Biogasanlagen in der Zeit zwischen 2006 bis 2009 von 600 Einheiten auf 900. Und das ist nur ein Aspekt der "aus dem Ruder gelaufenen" Entwicklung. Statt in der sinnvollen Verwertung von Rohstoffresten wird der Fortschritt von den Betreibern ausschließlich in der Profitmaximierung gesehen. Das ist der Grund dafür, dass die ursprüngliche, gute Idee in der Praxis zu ausufernden Ergebnissen geführt hat. Die Menschen sind nicht mehr bereit die nachteiligen Auswirkungen dieser Fehlentwicklung widerstandslos hinzunehmen. Da mögen sich die Befürworter von der Betreiber- wie auch von der Seite der Anlagenhersteller noch so viel Mühe geben; die nachteiligen Auswirkungen für die Menschen und die Umwelt lassen sich nicht verdecken. Dagegen protestieren und demonstrieren die Bürger und auch Landwirte, die Produkte für Nahrungsmittel erzeugen, stellen sich gegen Betreiber von Biogasanlagen weil sie um ihre Existenz fürchten. Der ländliche Friede ist in manchen Orten mehr als angespannt.

Worüber sind die Bürger so erbost?
  • Es sind die Veränderungen, die mit dem Betrieb der Biogasanlagen einhergehen. Gestank aus den Betriebsstätten und von Lagerflächen, großes Verkehrsaufkommen durch An- und Abfuhr der Roh- und Reststoffe, Verschandelung des Landschaftsbildes, Nachteile für den Fremdenverkehr, Monokulturen infolge des Maisanbaus, Verfall der Preise für private Immobilien in der Nähe der Anlagen.
  • In der Praxis sind die Pachtpreise wie auch die Kaufpreise für Ackerland drastisch gestiegen und führen zu Wettbewerbsverzerrungen zwischen den Nahrungsproduzenten einerseits und den Betreibern von Biogasanlagen andererseits, weil erstere die Preise für Pachtland nicht mehr bezahlen können.
  • Parallel zur Ausweitung der Maisflächen verläuft eine Verringerung der Anbauflächen für Nahrungsmittel. Das zieht wiederum eine Erhöhung der Erzeugerpreise für Getreide, Kartoffeln und andere Feldfrüchte nach sich, die am Ende von den Verbrauchern zu zahlen ist.
Die politischen Parteien haben längst diese Fehlentwicklung erkannt und fordern Abhilfe. Von der CDU wird aber erst für das Jahr 2012 eine Änderung des Energieeinspeisegesetzes geplant. Bis dahin soll alles beim Alten bleiben. Das heißt, dass die Fehlentwicklung sich fortsetzen wird. Für alle Anlagen, die bis dahin genehmigt sind, gilt auch nach der Gesetzesänderung ein Bestandsschutz, der die jetzt geltenden vorteilhaften Bedingungen weiter garantiert. Es ist deshalb nicht auszuschließen, dass Herr Hillmer sich bei seinen Planungen von solchen überlegungen leiten ließ. Für Suderburg, aber insbesondere für die Bürger der Siedlung "Wolfskuhle" eine fatale Planungsentscheidung.

Manfred Mikulla
Für die SPD-Fraktion im Rat der Samtgemeinde Suderburg

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